Natürlich Viszeralchirurgie! Warum?

«Gerade des Chirurgen alltägliche Tätigkeit verkörpert in glücklichster Weise eine fortlaufende Verbindung der Handarbeit mit der Kopfarbeit. Das, was der Kopf durch Geistesarbeit gefunden und plant, das setzt die Hand bei der Operation in die Tat um.» 
Martin Kirschner (Chirurg 1879-1942), Eröffnungsansprache Chirurgenkongress 1934

Es ist diese Verbindung, die auch noch zur heutigen Zeit dem chirurgischen Arbeiten seinen besonderen Charakter verleiht. Altbekannte Strukturen der Anatomie sowie das heutigen Verständnis von Physiologie und Pathologien dienen als Grundlage, um sich mit stetig expandierendem Wissen und neuen wissenschaftlichen Ansätzen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig ist die Chirurgie ein Handwerk, welches das Leben von Patienten direkt und spürbar beeinflusst und deren Resultate meist unmittelbar erkennbar sind.

Dabei bietet die Viszeralchirurgie als «Chirurgie des Bauchraumes und der Bauchwand, der endokrinen Drüsen und der Weichteile einschliesslich Transplantation»¹ ein mannigfaltiges Spektrum der Möglichkeiten. Vom akuten Abdomen und posttraumatischen Schockräumen bis zu Transplantationsprogrammen. Von Schilddrüse und Ösophagus den gesamten Verdauungstrakt entlang bis zum Rektum. Von der Chirurgie im offenen Abdomen bis zu roboter-assistiertes Chirurgie Systemen. Von Praxis- bis zur Zentrumsmedizin.

Im Rahmen der Ausbildung erhält man von der Erstkonsultation und Indikationsstellung über den intraoperativen Befund und der Therapie bis zum postoperativen Verlauf und Nachkontrollen einen umfassenden Einblick vom Patienten und seiner Diagnose.

Immer wachsende Möglichkeiten und Sicherheit der Therapien, wissenschaftliche Errungenschaften hin zur evidenzbasierten Medizin und ein reger interdisziplinärer Austausch prägen das heutige Bild der Viszeralchirurgie, um im Rahmen der (operativen) Behandlung nach der bestmöglichen Therapie zu streben.

¹Christoph Weißer: Viszeralchirurgie. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005